Verträge als Instrumente internationaler Beziehungen von der Antike bis zur Gegenwart. Typen, Akteure und Praktiken

Verträge als Instrumente internationaler Beziehungen von der Antike bis zur Gegenwart. Typen, Akteure und Praktiken

Veranstalter
Dr. Lena Oetzel (Salzburg) / Sandra Schieweck M.A. (München) / Prof. Dr. Reinhild Kreis (Siegen)
Veranstaltungsort
Historisches Kolleg in München
PLZ
80539
Ort
München
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
07.11.2024 - 08.11.2024
Deadline
15.01.2024
Von
Lena Oetzel, Fachbereich Geschichte, Universität Salzburg

Verträge als Instrumente internationaler Beziehungen von der Antike bis zur Gegenwart. Typen, Akteure und Praktiken

Die „Arbeitsgruppe Internationale Geschichte“ im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) veranstaltet am 7.–8. November 2024 ihre 6. Jahrestagung zum Thema „Verträge als Instrumente internationaler Beziehungen von der Antike bis zur Gegenwart. Typen, Akteure und Praktiken“ am Historischen Kolleg in München.

Treaties as Instruments of International Relations from Antiquity to the Present. Types, Actors and Practices

The “International History Working Group” of the Association of German Historians (VHD) is organizing its 6th annual conference on “Treaties as Instruments of International Relations from Antiquity to the Present. Types, Actors and Practices” at the Historisches Kolleg in Munich.

Verträge als Instrumente internationaler Beziehungen von der Antike bis zur Gegenwart. Typen, Akteure und Praktiken

Internationale Beziehungen zwischen Vertreterinnen verschiedener Staaten oder Herrschaftsgebiete setzen keine Nationalstaaten im modernen Verständnis voraus, sondern waren seit der Antike integraler Bestandteil politischen Agierens. Deutlich zeigen dies Verträge, die in der Vormoderne wie in der jüngsten Zeitgeschichte gleichermaßen als zentrale Instrumente internationaler Beziehungen fungier(t)en. Während internationale Beziehungen als von verschiedenen Akteurinnen gestaltete und daher in permanentem Wandel begriffene politische Aushandlungsprozesse verstanden werden können, markieren Verträge, Bündnisse und Waffenstillstandsabkommen prima facie Kulminationspunkte von Außenbeziehungen. Verträge sind komplexe Produkte verdichteter Verhandlungsakte, die Vorbereitungen erforderten sowie Nachwirkungen zeitigten und in der Regel eine Vielzahl an Akteur:innen involvierten. Für Antike und Mittelalter lassen sich internationale Beziehungen häufig sogar nur im Spiegel der Überlieferung zu Vertragsschlüssen greifen.

Die Jahrestagung nimmt Vertragsschlüsse diachron vergleichend und im globalen Panorama in den Blick. Sie will damit in eine Forschungslücke vorstoßen, denn bisherige Studien sind meist epochenbezogen. Auf diese Weise können Vertragstypen, beteiligte Akteur:innen, Vertrags- und Verhandlungspraktiken sowie Vertragsfolgen systematisch untersucht und in einer Perspektive der longue durée typologisiert werden. Zugleich dienen Verträge damit als Brennglas zum transepochalen kulturgeschichtlichen Vergleich zentraler Funktionsmechanismen internationaler Beziehungen. Die globale Perspektive kann zudem helfen, den Eurozentrismus der Forschung zu durchbrechen. Auch methodisch streben wir eine breite Vielfalt an, die politik-, rechts- und wirtschaftsgeschichtliche Perspektiven ebenso umfasst wie kultur- und emotionsgeschichtliche Zugriffe.

Willkommen sind Beiträge unter anderem zu Friedens- und Schiedsverträgen, Kongressverträgen, Waffenstillstandsabkommen, Bündnis- und Freundschaftsverträgen, dynastischen Eheverträgen, Völkerrechtsverträgen, internationalen Handels- und in jüngster Zeit auch Klimaabkommen u. v. m. Ausdrücklich eingeladen sind auch Beiträge zu Verträgen, die geplant waren, letztlich aber nicht zustande gekommen sind.
Mögliche Beiträge umfassen, sind aber nicht auf folgende Themen begrenzt:
- vorbereitende und flankierende Verhandlungen (z. B. Mediation)
- beteiligte Akteurinnen/Akteursgruppen wie Herrscherinnen, Adel, Diplomatinnen, kirchliche Vertreterinnen, kulturelle Maklerinnen (cultural brokers), Übersetzerinnen usw.
- zeitgenössische Theorien und Verständnisse von Verhandlungsformen und -gepflogenheiten sowie von Verhandlungspraktiken
- Verhandlungssprachen und -systeme
- Sicherungs- und Garantiemechanismen
- Zeitlichkeitsvorstellungen bei Akteur:innen und in Verträgen (z.B. Geltungsdauer, Eintritt des Vertragsfalls, historische Bezugnahmen)
- materielle Dimensionen von Verträgen (z.B. Ausfertigungen von Vertragsurkunden, Siegel)
- Inszenierung und Performanz (Anbahnung, Verhandlung, Abschluss, Erinnerung)

Einreichungen von Wissenschaftler:innen aller Qualifikations- und Karrierestufen sind herzlich willkommen! Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Die reine Vortragszeit sollte ca. 20 Minuten umfassen, eine anschließende Diskussion ist geplant.
Tagungsort: Historisches Kolleg in München, hybrid
Um eine Erstattung der Reise- und Übernachtungskosten sind wir bemüht.
Eine nachhaltige Tagungsorganisation wird angestrebt.
Bitte schicken Sie ein Abstract von ca. 300 Wörtern sowie einen kurzen CV bis 15. Januar 2024 an lena.oetzel@plus.ac.at, Sandra.Schieweck@lmu.de und reinhild.kreis@uni-siegen.de. Eine Auswahl der Beiträge erfolgt bis Ende Februar 2024.

Treaties as Instruments of International Relations from Antiquity to the Present. Types, Actors and Practices

International relations between representatives of different states or dominions do not presuppose nation states in the modern sense, but have been an integral part of political action since antiquity. This is clearly demonstrated by treaties, which functioned as central instruments of international relations in both pre-modern and modern history. While international relations can be understood as political negotiation processes shaped by various actors and are therefore in a state of permanent change, treaties, alliances and armistice agreements mark culmination points of foreign relations. Treaties are complex products of condensed negotiation acts that required preparation, generally involving a large number of actors. Moreover, their aftereffects need to be considered. For antiquity and the Middle Ages, international relations can often only be grasped by looking at the tradition of treaties.

The bi-annual conference will take a diachronic, comparative look at treaties in a global perspective. In doing so, it aims to fill a gap in research, as previous studies have mostly been epoch-specific. In this way, types of contracts, the actors involved, contractual and negotiation practices and the consequences of contracts can be systematically examined and typologized from a longue durée perspective. At the same time, treaties serve as a magnifying glass for the trans-epochal cultural-historical comparison of central functional mechanisms of international relations. The global perspective can also help to break through the Eurocentrism of research. We also strive for a broad methodological diversity that encompasses perspectives from political, legal and economic history as well as cultural and emotional history.

Contributions are welcome on peace and arbitration treaties, congress treaties, armistice agreements, alliance and friendship treaties, dynastic marriage treaties, international law treaties, international trade agreements and, more recently, climate agreements and much more. Contributions on treaties that were planned but ultimately did not materialize are also welcome.
Possible contributions include, but are not limited to, the following topics:
- preparatory and accompanying negotiations (e.g. mediation)
- actors/groups of actors involved, such as rulers, nobility, diplomats, church representatives, cultural brokers, translators, etc.
- contemporary theories and understandings of negotiation forms and customs as well as negotiation practices
- negotiation languages and systems
- security and guarantee mechanisms
- notions of temporality among actors and in contracts (e.g. duration of validity, occurrence of the contractual event, historical references)
- material dimensions of contracts (e.g. copies of contractual documents, seals)
- staging and performance (initiation, negotiation, conclusion, remembrance)

Submissions from academics of all qualification and career levels are welcome! Conference languages are German and English. Presentations should last approximately 20 minutes plus discussion.
Conference venue: Historisches Kolleg in München, hybrid
We will endeavor to reimburse travel and accommodation costs.
Please send an abstract of approx. 300 words and a short CV to lena.oetzel@plus.ac.at, sandra.schieweck@lmu.de and reinhild.kreis@uni-siegen.de by January 15, 2024. All proposals will get a reply by the end of February 2024.

Kontakt

lena.oetzel@plus.ac.at, sandra.schieweck@lmu.de und reinhild.kreis@uni-siegen.de

Redaktion
Veröffentlicht am
30.11.2023
Autor(en)
Beiträger
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Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung